Hexenflammen Bd. 1 - Ein Kelch voll Wind by Cate Tiernan

Hexenflammen Bd. 1 - Ein Kelch voll Wind by Cate Tiernan

Autor:Cate Tiernan
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2012-12-06T16:00:00+00:00


Kapitel 20

Thais

Straßenbahnen hatten keine Klimaanlagen wie Busse oder U-Bahnen. Stattdessen hatten sie Fenster, die man hoch- und runterklappen konnte. Natürlich mit Ausnahme des Fensters, neben dem ich saß, das sich nicht bewegen ließ. Ich war schon jetzt verschwitzt und klebrig und es war gerade mal acht Uhr dreißig am Morgen.

Letzte Nacht war Axelle bis beinahe zehn Uhr nicht nach Hause gekommen. Nachdem ich mich von Luc verabschiedet hatte, war ich zurückgegangen und hatte erst mal ausgiebig geduscht. Als sie hereingekommen war, hatte ich gerade in aller Ruhe am Tisch gesessen, eine mikrowellenaufgewärmte Hühnerpastete gegessen und meine Unterlagen für die Schule durchgesehen. Sie hatte mich gebeten, nach der Schule direkt nach Hause zu kommen – nun ja, so viel dazu.

Wir hatten nicht besonders viel geredet. Ich wär fast gestorben, so gerne hätte ich ihr alle möglichen Fragen entgegengekreischt. Wer war sie und warum war ich hier? Aber irgendetwas hielt mich zurück. Clio zu treffen, hatte das ganze Szenario hier noch seltsamer und beunruhigender werden lassen, und Axelle war ein großer Teil davon. Obwohl sie nicht wirklich gefährlich zu sein schien, war ich sehr viel wachsamer als zuvor. Wusste sie von Clio? Wenn sie meine Schwester kannte und mir gegenüber nie erwähnt hatte – dann gab es dafür einen Grund. Wenn ich Axelle also erzählte, dass Clio in meine Schule ging, würde sie mich dann nie wieder dort hingehen lassen? Oder wäre die Auflösung zu dieser ganzen Geschichte ganz furchtbar? Also versuchte ich einfach, mich ganz normal zu verhalten. Axelle schien abgelenkt und nicht an mir interessiert, und ich ging so bald wie möglich ins Bett.

Heute Morgen hatte sie noch geschlafen, als ich das Haus verließ.

Und nun saß ich also in der schaukelnden, klappernden Straßenbahn und lehnte mich nach vorne, um noch etwas von der warmen Brise aus dem Fenster in der Reihe vor mir abzubekommen. Auch jetzt war ich so nervös und gereizt, als könne Axelle jeden Moment herbeigerannt kommen, um mich aus der Bahn zu zerren. Oder vielleicht würde eine riesige Virginia-Eiche auf die Gleise stürzen und uns zerquetschen. Oder irgendjemand würde versuchen, sich meinen Rucksack zu krallen. Irgendetwas, eine namenlose Bedrohung, hing schwer über mir und hielt mich fest in seinen Klauen.

Vielleicht sollte ich zu koffeinfreiem Kaffee wechseln.

Ich saß im hinteren Teil des Zugs. Jeder Sitz war belegt mit Leuten, die zur Arbeit mussten, mit Jugendlichen in katholischer Schuluniform, mit Teenagern, die in die Ecole Bernardin und andere Schulen gingen. In der Straßenbahn zu fahren, kam mir im Vergleich zu – na ja, sagen wir – einer U-Bahn immer noch ziemlich schrullig und altmodisch vor.

Als wir Sacré Coeur, eine katholische Mädchenschule, hinter uns gelassen hatten, waren viele Plätze frei geworden. Immer noch nervös entschloss ich mich, mich ein bisschen weiter nach vorne zu setzen, um besser sehen zu können, wann die Ecole Bernardin auftauchte. Ich erhob mich, nahm meinen Rucksack und ging einen knappen Meter den Gang hinunter, als ich plötzlich einen Schrei hörte. Die Zeit schien sich ins Unendliche zu dehnen, während ich mich umdrehte.

Vor den hinteren Fenstern



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